Inhalt Verdichtete Märchen Gereimte Märchen frei nach
den Gebrüdern Grimm
Alle Gedichte: © Stefan Pölt 2023

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    - Ausgelöffelt
    - Die Penntüte
    - Da haben wir den Salat!
    - Ziegenfleisch-Skandal
    - Die Schönheitskönigin

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Katerfrühstück

Alter Müller liegt im Sterben
hat nur wenig zu vererben.
Eine Mühle und zwei Rinder
reichen nicht für alle Kinder.

Jüngster Sohn bekommt vom Vater
bloß den unscheinbaren Kater
worauf er sich niederkauert
und sein schweres Los bedauert.

Sagt zu sich: »Ich armer Wicht!«
als der Kater plötzlich spricht
und ihn bittet: »Kauf mir Boots!«
Sohn ist skeptisch, doch er tut's.

Dankbar fängt der filigrane
Kater einen Sack Fasane.
Schenkt dem König seinen Fang.
Der verspürt darauf den Drang

sich mit glitzernden und blanken
goldnen Talern zu bedanken.
Reich durch diese Art Belohnung
brauchen sie noch eine Wohnung.

Da kommt es recht gut gelegen
dass abseits von allen Wegen
auf dem Berg ein Schlösschen thront
das ein Zauberer bewohnt.

Dieser ist nicht sehr gesellig
dafür aber selbstgefällig
und gibt immer grauenhaft
an mit seiner Zauberkraft.

Der gewitzte und adrette
Kater denkt sich: Jede Wette
dass ich diese Schweinebacke
bei der Künstlerehre packe.

»Ihr seid mir ein sauberer
selbst ernannter Zauberer
der sich nicht mal dann und wann
in 'ne Maus verwandeln kann.«

Unter schwerem Wutausbruch
brüllt der Magier einen Spruch
trinkt ein grünes Elexier
und wird so zum Nagetier.

Damit war er für den kessen
Kater ein gefundnes Fressen.
Noch bevor verdutzt sie stutzt
ist die Zaubermaus verputzt.

Durch des Katers Geistesblitz
ist sein Herr nun im Besitz
eines Schlosses und viel Geld
was dem König gut gefällt.

Aus der schönen Königstochter
und dem Müller, denn das mocht er
wird am Ende – wie im Märchen –
noch ein frisch vermähltes Pärchen.

Die Moral von dem Gedicht:
Hadre mit dem Schicksal nicht.
Trage sorglos deine Last
selbst wenn du 'nen Kater hast.


Ausgelöffelt

Ein Hase trifft auf einen Igel
und lästert: »Schau mal in den Spiegel!
So kurze, krumme Beine reichen
doch höchstens, um herumzuschleichen!«

»Du isst wohl zu viel Karotine?«
verzieht der Igel keine Miene
»Es steht doch völlig außer Frage
dass ich Dich bei 'nem Rennen schlage.«

So wetten sie um Gold und Ehre
wer von den beiden schneller wäre
auf einer Strecke querfeldein
vom Apfelbaum zum Eichenhain.

Der Igel weiß, um zu gewinnen
muss er sich auf 'ne List besinnen
und schickt schnell seine Igelfrau
die auf den Stachel ganz genau

so aussieht wie sein Ebenbild
zur Eiche, die als Zielpunkt gilt.
Noch dämmert Meister Lampe nichts
am Start, trotz hellen Tageslichts.

Bei 1, 2, 3 sieht man den Hasen
ganz hektisch übern Acker rasen.
Er ist den Eichen schon ganz nah
da hört er plötzlich: »Bin schon da!«

Der Hase kann es gar nicht fassen.
Die Igelin steht ganz gelassen
im Ziel – und bietet gar Revanche
dem Exemplar der Löffelbranche.

Doch auch zurück zum Apfelbaum
verliert der Hase Lauf und Traum
vom Sieg, vom Gold und von der Ehre
als schnellster in der Hemisphäre.

So geht es eine Zeitlang weiter
und ständig wird der Hase Zweiter
denn hetzt er sich auch noch so viel
stets ist der Igel schon im Ziel.

Kurz nach dem 105. Lauf
gibt er erschöpft das Rennen auf
und endet unter einer Eiche
als ausgepumpte Hasenleiche.

Jetzt die Moral von dem Gedicht:
Zuviel an Hektik bringt es nicht.
Stattdessen wähle lieber schlau
gut zu dir passend deine Frau.


Die Penntüte

König gibt vor Vaterfreude
großes Fest im Schlossgebäude.
Leider reichen Platz und Stullen
nicht für alle alten Schrullen.

Eine wird nicht eingeladen
die geht auf die Barrikaden.
Böse Hexe will sich rächen:
Kind soll sich an Spindel stechen

blutrot sich ihr Finger färben
und dann soll die Gute sterben.
Liebe Hexe wandelt brav
Fluch in hundert Jahre Schlaf.

König kann vor Schiss nicht pennen
lässt die Spindeln gleich verbrennen.
Eine hat man übersehen
die blieb hoch im Turme stehen.

Kind, inzwischen junge Frau
spielt im Turm – nicht grade schlau –
doch sie muss ja jenem Fluch
folgen mittels Spinnversuch.

Sticht sich an der spitzen Spindel
worauf König, Hof, Gesindel
selbst die Esel von dem Karren
jäh in ihrem Tun erstarren.

Ganz genau nach hundert Jahren
kommt ein Prinz vorbeigefahren.
Fragt sich, was sich wohl verstecke
hinter dichter Dornenhecke.

Schlägt sich, etwas overdressed,
bis zum Schloss durch das Geäst.
Steigt die Treppe, die sich windet
hoch, wo er die Jungfrau findet.

Ihre Schönheit macht ihn schwach
und er küsst die Gute wach
die infolgedessen blinzelt
und beim anblick glücklich prinzelt.

Die Moral von dem Gedicht:
Lange schlafen schadet nicht.
Selbst wer hundert Jahre pennt
kriegt vielleicht ein Happy End!


Da haben wir den Salat!

Die Mutter schwanger, voller Schmacht
drum hat sich Vattern aufgemacht
und heimlich Feldsalat geklaut
doch hat ihm jemand zugeschaut.

Jetzt steht er da, hat schlechte Karten
der Zauberin gehört der Garten.
Er muss ihr, um sie zu bestechen
sein ungebornes Kind versprechen.

Das Kind erblickt das Licht der Welt
da kommt die Zaubrin wie bestellt
Sie hole jetzt, was ihr gehöre
Rapunzel, denn so hieß die Göre.

Das Mädchen wird schnell weggezerrt
in einen hohen Turm gesperrt.
Dort zieht es eine Kummer-Fleppe
der Turm hat weder Tür noch Treppe.

Man kommt zu ihr nur mit Geschick
und einem Spruch als Zaubertrick.
Dazu befiehlt die Zaubrin knapp:
»Rapunzel, lass dein Haar herab!«

Ein Königssohn macht grade Halt
ist in Rapunzel schwer verknallt
und hört die wundersame Losung.
Er will sofortige Liebkosung.

Der einzge Weg, mit ihr zu schnackseln
ist, an den Haaren hochzukraxeln.
So ruft er jeden Abend munter:
»Rapunzel, lass dein Haar herunter!«

Doch hat die Zaubrin was gecheckt
den Königssohn im Turm entdeckt
voll Zorn, damit die beiden litten
Rapunzels Haare abgeschnitten.

Der Jüngling sieht ihr Haar gekürzt
und hat sich aus dem Turm gestürzt
wobei sein Flug ein Ende findet
auf Dornenbüschen – er erblindet.

So hilflos, blind, im Herzen schwer
irrt er nun in der Welt umher.
Doch eines Tages hört er Lieder
erkennt Rapunzels Stimme wieder.

Welch Glück, das Schicksal hat Erbarmen!
Er hält Rapunzel in den Armen
und hat gleich einen Spruch parat:
»Da haben wir ja den Salat!«


Ziegenfleisch-Skandal

Wolf und Geißlein, großer Kampf
Wolf gewinnt ihn – mampf, mampf, mampf.
Vollgefressen, eingepennt
Mutter Geiß sieht Delinquent
schneidet Bauch auf – schnipp und schnapp.
Geißlein leben, das war knapp!
Steine in den Bauch gehäuft
Wolf ist durstig, fällt – ersäuft!

Und was ist jetzt die Moral?
Sieben ist 'ne Unglückszahl.


Die Schönheitskönigin

Königstochter, das Schneewittchen
ist ein superhübsches Schnittchen
doch die Mutter stirbt (welch GAU!)
und des Königs zweite Frau

von der Sohle bis zum Scheitel
wunderhübsch, doch allzu eitel
fragt den Spiegel an der Wand
wer die Schönste sei im Land.

Der erwidert ihr: »Das Gör
ist die Schönste hier – ich schwör!«
Königin nimmt's nicht gelassen –
will Schneewittchen töten lassen.

Doch das flüchtet hinter Berge
in das Land der sieben Zwerge
ruht sich aus in deren Hüttchen.
Zerg kommt heim, ruft: »Donnerlüttchen!«

Fragt sich, wer vom Teller aß?
Wer auf seinem Stühlchen saß?
Schließlich findet er das brave
schöne Mädchen tief im Schlafe.

Als die Königin es wagt
und den Spiegel neu befragt
ist die Antwort (unter Eid)
noch die gleiche. Voller Neid

reist sie selber, gut verkleidet
hin, damit das Gör verscheidet.
Schenkt ihr erst ein enges Mieder
als das fehlschlägt, kommt sie wieder.

Diesmal steht ein schöner Kamm
voller Gift auf dem Programm.
Wieder nichts, doch zum Finale
holt sie dann beim dritten Male

aus dem feinen Ledertäschchen
einen Apfel und das Fläschchen
mit der Totenkopfbeschriftung –
so gelingt ihr die Vergiftung.

Das Schneewittchen fällt tot um
Zwerge sind vor Trauer stumm
als sie daliegt, so im Gras,
betten es in Sarg aus Glas.

Wie bei Märchen nun mal üblich
ist die Lage erst betrüblich
doch dann naht bereits ein netter
hübscher Königssohn als Retter.

Flehend bittet er die Zwerge
ihm den schönsten aller Särge
mitzugeben auf sein Schloss
und so zieht er los, der Tross.

Doch der Weg ist stark verwurzelt
einer stolpert und dann purzelt
das Stück Apfel (aus dem Grund)
dem Schneewittchen aus dem Mund.

Das erwacht, erblickt den Prinzen
einfach süß und schnucklig find'sen
und so kommt's, wie's kommen muss:
Hochzeitsfeier, Kuss und Schluss.