Inhalt Menschliches Humorvolle Gedichte über
Menschen und allzu Menschliches
Alle Gedichte: © Stefan Pölt 2019

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Kinder

Gute Nacht

Ein wenig Sichtschutz bringt die Hecke
den Schwindel bringt das Etikett
der Killer einen um die Ecke
ich bring die Kinder in ihr Bett.

Dachdeckermeister decken Dächer
der Bulle ach so gern die Kuh
Komplizen decken den Verbrecher
ich decke meine Kinder zu.

Der Opernsänger kriegt kein Ende
der Eilige meist nicht den Bus
die Oma kriegt schnell kalte Hände
die Kinder noch 'nen dicken Kuss.

Der Staat wünscht sich gern hohe Zölle
der Komiker, dass alles lacht
das Publikum wünscht ihn zur Hölle
und ich den Kindern gute Nacht.


Später gleich nie?

Komische Bedeutung haben
manche Art von Zeitangaben.
Eltern können das beweisen
die mit einem Kind verreisen.

Schon nach kurzer Zeit im Wagen
nervt das Kind mit Dauerfragen.
Wiederholt bei jedem Ort:
»Sind wir endlich da?« – »Sofort.«

»Gleich« und auch »sofort« bekunden
oft die Dauer vieler Stunden.
Solche falschen Zeitversprechen
können sich ganz bitter rächen.

Wie ein Saustall – nein, noch schlimmer
sieht es aus im Kinderzimmer.
»Was macht all dein Spielzeug dort?
Räum das endlich auf!« – »Sofort.«

Albert lernte irgendwann
dass »sofort« noch dauern kann.
und er schloss daraus naiv:
»Zeit ist eben relativ«.


Großbaustelle

Wenn Eltern langsam schwierig werden
und Kinder sehr erwachsen tun
beginnen Pubertätsbeschwerden,
dagegen ist kein Kind immun.

In solcher Lage ist ein Vater
mal Liebes- und mal Hassobjekt
oft Doofmann, selten nur Berater
und wenig Anlass für Respekt.

Die Schübe kommen unvermutet
an allem sind die Eltern Schuld.
Gehirne, schwer hormongeflutet
erfordern Nerven und Geduld.

Man wird beschimpft als Sklavenhalter
als Patriarch und als Sadist
und fragt sich, ob man in dem Alter
genauso krass gewesen ist.

Vermutlich schon, doch mit den Jahren
ist die Erinnerung verblasst.
Es sind, die damals Gegner waren
inzwischen längst nicht mehr verhasst.

Bei Streit jetzt nur nicht provozieren!
Sonst endet man als Matador
mit rotem Tuch vor jungen Stieren.
Es hilft nur Ruhe und Humor

und Konsequenz, sonst gehen Väter
schnell unter in der Pubertät.
Wie gut, dass viele Jahre später
kein Hahn mehr nach dem Chaos kräht.


Der Leidwolf

Bald schleichen schon die ersten Kater
um unser schnuckeliges Haus.
Dann hole ich als guter Vater
das große Schrotgewehr heraus.

Die allerkomischsten Gestalten
stehn plötzlich an der Eingangstür
und zeigen in dem Brunftverhalten
für das Benehmen kein Gespür.

Die Böcke sind ganz offensichtlich
auf meine hübsche Tochter scharf.
Ich frage mich, ob man gerichtlich
das in so jungen Jahrn schon darf.

Der Punker mit den bunten Haaren
erblickt sogleich mein Schrotgewehr.
Den Warnschuss kann ich mir ersparen
Er flüchtet längst schon kreuz und quer.

Auch jeden anderen Verehrer
erwartet hinter unsrer Tür
ein flugbereiter Briefbeschwerer –
das ist für mich die wahre Kür.

Für meinen süßen, kleinen Engel
such ich den Märchenprinzen aus.
Der ist gepflegt, hat keine Mängel
und stammt dazu aus gutem Haus.

Jetzt liegt auf ihrem Bett ein Bogen
des Briefpapiers und da steht drauf:
›Mach's gut, Papa, bin ausgeflogen
und lass den goldnen Käfig auf!‹


Prominente

Problembewältigung

Unruhig wälzt sich der Minister
nachts im Bett, weil ihn was quält.
Noch drei Wochen und dann ist er
eventuell schon abgewählt.

Er ist wirklich zu bedauern
Feinde hat er vielerlei.
Seine allergrößten lauern
in der eigenen Partei.

Schlecht sind die Prognose-Zahlen
das kann so nicht weitergehn
bis zu diesen Landtagswahlen
muss ganz dringend was geschehn!

Wie soll er das Blatt noch wenden?
Für den Wahlkampf fehlt das Geld
und um die Parteien-Spenden
ist es auch nicht gut bestellt.

Vielleicht ein paar Wahlversprechen?
Steuern runter, Löhne rauf!
Später kann man die ja brechen
so was nimmt er gern in Kauf.

Oder eine Schmutzkampagne
gegen seine Konkurrenz:
Nacktskandal in der Champagne!!
Puffbesuch der Prominenz!!

Langsam kommt des Herrn Minister
Phantasie so recht in Fahrt
und zieht sämtliche Register –
Action-Kino à la carte!

Er mutiert zum Terminator
stoppt dabei den Abwärtstrend
und erlebt als Triumphator
bei der Wahl ein Happy End.

»Welche Orden ich bekäme!«
schwärmt er, während er noch döst
»Habe sämtliche Probleme
wieder mal im Schlaf gelöst!«


Blaublüter

Wenn jemand den Adel beleidigt
und der seine Ehre verteidigt
führt so was in fast allen Fällen
zu tödlichen Waffen-Duellen.
So werden die Reihen gelichtet.
Adel verpflichtet!

Die Fürsten gelüstet's nach Mädel
nicht irgendeins – wenn schon, dann edel.
Es wurden schon etliche Fürsten
die lechzend nach Weiblichem dürsten
in Edel-Bordellen gesichtet.
Adel verpflichtet!

Meist wollen sich Adelsgestalten
perfekt für die Nachwelt erhalten
und lassen sich dann gegen Taler
verewigen von einem Maler.
Das Bild wirkt meist unterbelichtet.
Adel verpflichtet!

Dass Prinzen in Geld nur so schwimmen
das scheint für die meisten zu stimmen
und sind die Finanzen mal klammer
kommt Tafelbesteck untern Hammer
verziert und mit Blattgold beschichtet.
Adel verpflichtet!

Beim Weinfest mit stetiger Dauer
wird bläuliches Blut noch viel blauer.
Wenn Blaublütler laut randalieren
dann muss man sie abtransportieren
im Auto, blau-blinkend belichtet.
Adel verpflichtet!

Der Adel liebt Extravaganzen
wie auf einem Tanzball zu tanzen.
Fürs Fußvolk und auch seinesgleichen
wird sicher ein Fußballspiel reichen.
So wird die Gesellschaft geschichtet.
Adel verpflichtet!

Manch adlige Schlossherren halten
sich Gärtner, um Parks zu gestalten.
Den eigenen Stammbaum dagegen
den pflegen sie selber zu pflegen
weil der ihre Herkunft berichtet.
Adel verpflichtet!

Die Fürstin verhüllt sich gern nobel
im Pelzmantel, Nerz oder Zobel.
Das ist zwar nicht grade moralisch
doch wärmt so ein Nerz animalisch.
Da wird auf Moral gern verzichtet.
Adel verpflichtet!

Ein Adelsgeschlecht ist erklärbar
auch trotz seines Namens sehr ehrbar.
Gelegt in die richtigen Hände
erblüht es in höhere Stände.
wovon manche Chronik berichtet.
Adel verpflichtet!

Der Adel bewacht unbestritten
den Einhalt von Ehre und Sitten.
Drum darf es im Blaublütlerleben
Skandale auf keinen Fall geben.
Beweisstücke werden vernichtet.
Adel verpflichtet!

Nur einer erscheint mir noch doofer:
Ernst August, der Prinz von Hannover.
Dem ist ja nun gar nicht zu helfen.
So wurde der Boss aller Welfen
beim Pinkeln im Park abgelichtet.
Adel verpflichtet!


Nervbacken

Begegnung

»Mensch Walter, alter Wegbegleiter
wir hab'n uns ewig nicht gesehn.
Ich bin jetzt Hauptabteilungsleiter
in einem Ölkonzern.« – »Wie schön.«

»Inzwischen habe ich Familie
drei Kinder, Hund und eine Frau
und eine schicke Immobilie
mit großem Park drum rum.« – »Schau, schau.«

»Erinnerst du dich an die Wette
bei der ich damals um ein Haar
die Scheune abgefackelt hätte
mit deinem Feuerzeug?« – »Na klar.«

»Und weißt du noch, wie in der Schule
ein jeder schwärmte von der Ruth.
Du warst verknallt und ich, der Coole
hab dich dann bloßgestellt.« – »Schon gut.«

»Es stank Dir sicherlich gewaltig
dass nichts draus wurde, doch sei froh
jetzt ist sie sicher alt und faltig
und hat 'nen Proll als Mann.« –; »So, so.«

»Manieren hab ich wirklich keine!
Ich schwätze ohne Unterlass
doch du bist hier ja nicht alleine
wie uncharmant von mir.« – »Ach was.«

»Wer ist die Frau an deiner Seite
die Dame mit dem Federhut?
Ist gar nicht deine Kragenweite.
Komm, stell sie mir schon vor!« – »Die Ruth.«


Der Albtraum des Barkeepers

Ich sag dir, ich kann mich kaum retten
vor Blonden und auch vor Brünetten.
Was würden die alle drum geben
mit mir eine Nacht zu erleben!
Die stehen schon draußen Spalier.
Komm, mach mir jetzt erst mal ein Bier!

Steigt eine mit dir in die Kiste
dann dauert's nicht lange, dann biste
am Arsch, denn die Weiber, die sind dann
imstande und drehn dir ein Kind an.
Dann kannste auf Unterhalt sparen.
Komm, mach mir noch schnell einen Klaren!

Die Kleine da vorne am Tresen
ist auch schon mal schöner gewesen.
Bin sicher, die sucht einen Deppen
um ihn mit nach Hause zu schleppen.
Jetzt sauf ich mich erst mal in Top-Form.
Am Besten, du machst uns zwei Popp-Korn!


Abstieg

Der Traumprinz ist er längst nicht mehr
inzwischen kam er in die Jahre
ihm fehlen Sexappeal und Haare
sein Höhepunkt ist lange her.

Das Bierfass trägt er unterm Hemd
den Zapfhahn sieht er nur im Spiegel
und dennoch gibt er Brief und Siegel
dass er noch jede Lady stemmt.

Am Mittag liegt er unrasiert
im Unterhemd auf der Matratze
und Glanz verbreitet nur die Glatze
die ihn seit zwanzig Jahren ziert.

Berauschend war der letzte Tag
jetzt liegt er flach und ist am Schnarchen.
Das ist so Usus bei Monarchen
mit Zungen- statt mit Ritterschlag.

Adieu, du einstger Frauenschwarm!
Dir raubte eine beispiellose
Apoll-zu-Proll-Metamorphose
den letzten Rest an Reiz und Charme.


Pleiten, Pech & Pannen

Verfolgungsjagd

Sitze wie auf heißen Kohlen
während der Verfolgungsjagd
kann hier nirgends überholen –
in der Kurve zu gewagt!

Hupe, brülle, zeig den Stinke-
finger Richtung Vordermann
doch so heftig ich auch blinke
er bewegt sich nicht rechts ran.

Steil der Abhang mir zur Linken
rechterhand die Feuerwehr
alle um mich schreien, winken
noch dazu im Kreisverkehr.

Hintendran ein Helikopter
wäre der doch endlich weg!
Klebt an mir wie ein Bekloppter
bodennah ganz dicht am Heck.

Endlich sind wir angekommen.
Alles steht, ich steige schnell
noch ganz schwindlig und benommen
aus dem Kinderkarussell.


Romantik pur

Der Abend war viel mehr als nett
ich schwebe wie auf Wolke sieben
und mit dir über das Parkett.
Spürst du es auch, wie wir uns lieben?

Komm, gehn wir an die frische Luft
und setzen uns auf die Terrasse.
Ich riech so gerne deinen Duft
von dem ich sicher nie mehr lasse.

Die Schuhe aus, wie gut das tut!
Ein wenig schmerzen mir die Füße
doch spüre ich das kaum vor Glut
in meinem Herzen, o du Süße!

Wie klar die Nacht – so wolkenfrei –
und schau nur, wie die Sterne blinken!
Welch herber Duft zieht hier vorbei?
Ich glaube, deine Füße stinken!


Unpassend?

Was haben Männer schon zu bieten?
Die meisten sind nur Hochglanz-Nieten.
Viel Gockeltum und Macho-Sprüche
dazu noch Schweiß- und Biergerüche.
Statt Emotionen und Gefühle
zeigt man(n) nur rationale Kühle.

Von zwanzig Männern hängt im Schnitt
das Hirn bei neunzehn tief im Schritt
und denkt im Schutze beider Beine
die ganze Zeit nur an das Eine.
Der Zwanzigste in der Statistik
ist Schöngeist, liebt die Klassizistik.

Ganz anders sind dagegen Frauen –
für Männer schwrerlich zu durchschauen
denn hochkomplex in ihrer Länge
sind weiblichen Gedankengänge.
Es scheint in manchen Augenblicken
dass sie sich selbst darin verstricken.

Bei einem Streitgespräch belohnen
sie generös mit Emotionen
und jedes Mal erneut erstaunen
spontane Wechsel ihrer Launen
wie abends in der Schlafdomäne
ein Anfall von Spontanmigräne.

Den Männern fehlen die Antennen
versteckte Zeichen zu erkennen.
Die Frage »Sag mal, bin ich dick?«
verlangt ein Höchstmaß an Geschick
und wird mitunter gar gefährlich
erfolgt die Antwort allzu ehrlich.

Erstaunlich, dass in manchen Ehen
sich Mann und Frau so gut verstehen.


Kunsthungrig

Es gibt Leute, die besuchen
jede Frühstücksmatinée
für ein kleines Stückchen Kuchen
oder Schnittchen am Buffet.

Stefan P., ein Kunstbanause
immerzu auf Häppchenjagd
hat sich kurz vor einer Pause
an die Speisen ran gewagt.

An den vielen Kunstobjekten
geht er achtlos schnell vorbei
schnurstracks hin zu der gedeckten
Tafel mit der Schlemmerei.

Diesmal ist die Nahrungslage
schlecht, das Essen nicht sehr frisch.
Auch stellt sich die Grätchenfrage
bei dem ausgelegten Fisch.

Was ist das für eine Pampe?
Man erkennt's nur ungefähr.
Wo ist hier die Nachtischlampe
zur Beleuchtung vom Dessert?

Kurz bevor die Leute kommen
steckt er schnell noch etwas ein
hat sich einen Spieß genommen
und ein dickes Hähnchenbein.

»Halt!« ruft da ein Offizieller
»Treten Sie sofort zurück!
Das Buffet mitsamt der Teller
ist des Künstlers Meisterstück!«